12. Januar 2011

Formaler Aufbau einer Abschlussarbeit

Eine häufige Frage von Studenten: "Wie baut man eine Abschlussarbeit formal richtig auf?" Damit ist nicht die inhaltliche Gliederung gemeint. Vielmehr geht es um die typischen Teile einer wissenschaftlichen Arbeit. Ihre Gutachter werden bei der Bewertung als erstes prüfen, ob diese Grundelemente einer wissenschaftlichen Arbeit vorhanden sind und ob sie an der richtigen Stelle eingefügt wurden.

Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: Der Textteil besteht aus Einleitungsteil, Hauptteil, Schlussteil. Dazu kommen vorne Deckblatt mit Titel, Abstract, Inhaltsverzeichnis, weitere Verzeichnisse (Abkürzungen, Abbildungen, Tabellen), ggf. ein Vorwort (nicht zu verwechseln mit der Einleitung) und hinten Literatur- und Quellenverzeichnis sowie Anhänge (z.B. einzelne Dokumente, Statistiken, Fragebögen und Interviewleitfäden als Erhebungsinstrumente). Die Reihenfolge ist fast immer genau so wie hier angegeben. Die meisten Hochschulen veröffentlichen dazu auch eine Anleitung und ein Formular bzw. eine Vorlage, insbesondere für das Deckblatt mit der "Titelei" (alles, was vor dem eigentlichen Textteil kommt).

Die meisten Hochschulen verlangen überdies eine "ehrenwörtliche Erklärung", dass sie die Arbeit nur auf Basis der angegebenen Quellen verfasst und an keiner anderen Hochschule als Prüfungsarbeit eingereicht haben – in einem vorgeschriebenen Wortlaut.

Informieren Sie sich also zunächst, was die Prüfungsordnung in Ihrem Studiengang formal vorschreibt. Erst dann konsultieren Sie in Ratgeberbüchern oder Internetportalen zum wissenschaftlichen Schreiben über alles andere.

Wichtig ist zu verstehen, dass jeder Teil einer wissenschaftlichen Arbeit eine bestimmte Funktion hat. Jeder Teil leistet etwas anderes. So sollte man die verschiedenen Verzeichnisse klar auseinanderhalten, Vorwort und Einleitung nicht verwechseln, die Bedeutung der Einleitung klar verstehen und vom Hauptteil abgrenzen usw.

Die formale Gliederung (nicht die inhaltliche) kann unterschiedlich erfolgen, hier gibt es von der Hochschule meist keine Vorschriften. Bei kurzen Belegarbeiten ist eine formale Gliederung oft verzichtbar, hier reichen Überschriften aus. Bei längeren Arbeiten, also praktisch allen Abschlussarbeiten, ist es dagegen sinnvoll, eine echte formale Gliederungsordnung zu haben, die die Hierarchie aller Textabschnitte deutlich macht. Sie kann numerisch (nur Ziffern, z.B. 1), 2), 3) oder I., II., III. oder 1, 1.1, 1.1.1 usw.) und alphanumerisch (Buchstaben und Ziffern, z.B. 1), a), i) oder I., A., 1.) erfolgen. Die numerische Klassifikation mit 1., 1.1, 1.1.1 usw. ist inzwischen die am häufigsten verwendete. Bei der Textverarbeitung Microsoft Word nutzen Sie dafür die Menüfunktionen „nummerierte Liste“ und „Liste mit mehreren Ebenen“.

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